Informationen zur Methode Reflexzonentherapie


Was versteht man darunter?

Bei der Reflexzonentherapie werden verschiedene Reflexzonen des Körpers mit speziellen Grifftechniken behandelt. Ziel der Behandlung ist es, die Regulations- und Selbstheilungskräfte des Körpers anzuregen und zu stärken.

Die Reflexzonentherapie geht auf den amerikanischen Hals-Nasen-Ohren-Arzt William Fitzgerald (1872-1942) zurück. Er beschäftigte sich zu Beginn des 20. Jahrhunderts eingehend mit dem medizinischen Wissen der Indianer, zu deren traditionellen Behandlungsmassnahmen auch bestimmte Formen der Reflexzonentherapie zählten. Fitzgerald systematisierte und ergänzte die alten Überlieferungen und entwickelte eine eigene Methode, die er 1915 als „Zonentherapie" vorstellte. In den 1930er-Jahren wurde diese Methode in Amerika von der Masseurin Eunice Ingham (1889-1974) aufgegriffen. Ihr Buch „Geschichten, die die Füsse erzählen können“ wurde zum Fundament der modernen Reflexzonentherapie und machte die Methode populär und einem breiten Laienpublikum zugänglich.
In Europa war das damals als „Reflexologie" bezeichnete Verfahren zunächst nur als vereinfachte Methode zur Eigenbehandlung und Gesundheitspflege bekannt. Eine der Schülerinnen von Eunice Ingham, die deutsche Masseurin Hanne Marquardt, wendete die Methode ab 1958 in ihrer Praxis gezielt zur Behandlung von Patienten mit verschiedenen Erkrankungen an. Aufgrund ihrer Erfahrungen entwickelte sie die Fussreflexzonenmassage zur Therapieform weiter und gründete schliesslich eine eigene Ausbildungsstätte. Doreen Bayly, eine weitere Schülerin von Ingham, führte die Reflexologie zu Beginn der 1960er-Jahre in England ein und gründete dort ebenfalls eine Schule. Weitere Pioniere der Reflexzonentherapie sind Elipio Zamboni, der die Reflexzonentherapie in Italien einführte, und Martine Faure-Aldersson, die in ihrem 2007 in Paris erschienenen Buch „Réflexologie Thérapie Totale“ eine ganzheitliche Reflexzonentherapie beschreibt.
Im Zug der Weiterentwicklung fanden auch andere Behandlungsprinzipien und Denkansätze Eingang und ergänzen nun die therapeutischen Möglichkeiten der Reflexzonentherapie. Beispiele für Behandlungsmöglichkeiten am Fuss sind die reflektorische Lymphdrainage, die Nervenreflexzonentherapie nach Froneberg, die Metamorphosebehandlung nach St. John sowie die Cranio-Sacrale-Reflexzonentherapie nach Faure-Alderson. Auch Erkenntnisse aus der Farb- oder der Atemtherapie oder das Wissen über Meridiane oder Chakren wurden integriert. Darüber hinaus können verschiedene andere Reflexzonen des Körpers für die Behandlung herangezogen werden, sodass die Therapie nicht mehr nur auf die Füsse beschränkt ist. Für dieses weiter gefasste Therapiekonzept wurde die Bezeichnung Reflexzonentherapie gewählt.

Grundlage der Reflexzonentherapie ist die Vorstellung, dass sich der Körper in seiner Gesamtheit jeweils in einzelnen Körperteilen spiegelt: So lässt sich beispielsweise die Oberfläche des Fusses in zahlreiche Zonen einteilen, die jeweils ein Organ oder eine bestimmte Körperregion repräsentieren. Diese Zonen werden als Reflexzonen bezeichnet. Zwischen einer Reflexzone und dem dazugehörigen Organ besteht eine enge Verbindung: Kommt es in einem Organ zu einer Funktionsstörung oder einer krankhaften Veränderung, so stellt dies für die korrespondierende Reflexzone einen Reiz dar, den sie mit einer bestimmten Reaktion beantwortet. Diese „Antwort“ kann sich in Form von Schmerzen, Berührungsempfindlichkeit oder durch Auffälligkeiten im Gewebe oder im Energiefluss der jeweiligen Reflexzone äussern. Die Reflexzonentherapie macht sich diese Verbindungen zwischen inneren Organen und Hautzonen zu Nutze: Mit speziellen Grifftechniken werden die betroffenen Reflexzonen gezielt behandelt, um dadurch die korrespondierenden Körperregionen und Körperfunktionen positiv zu beeinflussen und die Selbstheilungskräfte des Körpers anzuregen.
Hinsichtlich der Wirkungsweise der Reflexzonentherapie gibt es mehrere Theorien. So wird beispielsweise angenommen, dass die Reflexzonen über Nervenverbindungen oder über Energiebahnen mit den Organen in Verbindung stehen oder dass die Reizleitung über die sogenannte extrazelluläre Matrix erfolgt.
Es existieren mehrere verschiedene Reflexzonensysteme, die von Reflexzonentherapeuten als Grundlage für die Behandlung herangezogen werden können. Dazu gehören unter anderem:
- Die sogenannten Dermatome oder Head’sche Zonen, die nach dem englischen Neurologen Sir Henry Head benannt wurden. Dermatome sind Hautareale, die jeweils von einem Rückenmarksnerven innerviert werden und über Nervenverbindungen mit bestimmten Körperorganen verbunden sind.
- Das Körperzonenraster von William Fitzgerald, das den Körper in zehn Längszonen und drei waagrechte Zonen aufteilt.
- Eunice Ingham entwickelte die Vorstellung, dass sich jede Körperzone in einem bestimmten Areal oder Reflexpunkt auf den Fusssohlen widerspiegelt.
- Körperreflexzonen am Rücken oder am Bauch nach Jochen M. Gleditsch, Johann Abele oder Ann Lett.
- Sogenannte Mikrosysteme, zum Beispiel am Schädel nach Toshikatsu Yamamoto.
- Modelle für myofasziale Schmerz- oder Reflexpunkte wie die Tenderpoints nach Lawrence H. Jones, segmentale Irritationspunkte nach Karl Sell oder neurolymphatische Reflexpunkte nach Frank Chapman.
- Weitere Reflexzonensysteme bedienen sich der Hände, der Ohren oder des Gesichts.

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